Majorero Canario - Hütehund der Kanaren

Bardino Majorero Canario - Hütehund der Kanaren


Der Bardino ist wahrlich ein Hund mit vielen Bezeichnungen.

Auf den Kanaren nennt man ihn Bardino auténtico, Bardino Majorero, Perro de Majorero, Perro de Ganado, Verdino oder Majorero Canario.

Tierärzte tragen bei Bardinos heute oft nur noch als Rassenbezeichnung „Majorero“ im Impfpass ein. Spanier, die auf Fuerteventura geboren sind, nennen sich selbst "Canarios" oder "Majoreros", was soviel heißt wie "Einwohner von Fuerteventura". Daher wird der Bardino auf Fuerteventura von Einheimischen auch "Perro de Majorero" genannt, was folglich so viel bedeutet wie "Hund der Einheimischen". Umgangssprachlich bleibt es aber bei der Rassebezeichnung „BARDINO“.

Die Bezeichnung "Perro de Ganado" bedeutet nichts anderes als Vieh-Hütehund (ganado: Vieh, ein ganadero ist ein Viehzüchter). Ein "Perro de Ganado Majorero" ist somit ein "Vieh-Hütehund auf Fuerteventura", d.h. im realen Sinn ein "Ziegen-Hütehund".

Die Bezeichnung "Verdino" bezieht sich auf das Fell des Bardinos, das bei bestimmtem Sonnenlichteinfall grünlich schimmert (verde = grün).

Mit einem Urlaub auf den Kanaren verbindet man nicht nur Sonne, den ständig wehenden Passatwind, das glasklare Wasser, Palmen, wunderschöne Strände, Aloe-Vera-Pflanzen und das gute Essen, sondern auch die gestromten Hunde, welche man vor den Häusern der Majoreros, besonders der Ziegenbauern, sieht. Jeder auf den Kanaren kennt diese „grünen Hunde“ der Inseln, die Bardinos!

Der Bardino ist die mit Fuerteventura am engsten verbundene Hunderasse, hier hatte sie ihren Ursprung. Es handelt sich also um eine autochtone Rasse. Am meisten verbreitet ist der Bardino in seiner Reinform noch heute auf Fuerteventura und Lanzarote, wo auch die meisten Bardinozüchter ansässig sind.

Der Bardino ist der beliebteste Hütehund der Kanaren und wird auch als Wach-, Begleit- und Familienhund gehalten. Der Bardino ist kein Herdenschutzhund. 

Leider leben viele Bardinos auf den Kanaren an der Kette und die Bardinos, die zu viel gezüchtet wurden oder sich ungewollt verpaart haben, landen in den zahlreichen Perreras (Tötungen). Es gibt keine Perrera auf den Kanaren wo keine Bardinos oder Bardinomischlinge zu finden sind!

Der Bardino ist noch keine beim F.C.I. eingetragene Hunderasse, aber der spanische Hundezüchterverband hat diesen Hund als Rasse bereits anerkannt.

Der Urtyp des Bardinos, der „Bardino auténtico“, ist ein stolzes Tier. Er hat sich im Laufe der Jahrhunderte im Wesen und in der Optik kaum verändert.

Die Widerristhöhe (Schulterhöhe) des Bardino auténtico liegt zwischen 55 und 63 cm bei einem Gewicht zwischen 25 und 45 kg., wobei das weibliche Tier, die Bardina, eine Widerristhöhe zwischen 55 und 61 cm und ein Gewicht von 25 bis 35 kg haben sollte und das männliche Tier, der Bardino, eine Widerristhöhe zwischen 57 cm und 63 cm und ein Gewicht von 30 bis 45 kg. Der Bardinorüde und die Bardina haben bei der Schulterhöhe einen Toleranzspielraum von 2 cm.

Die Augenfarbe des Bardinos ist haselnuss- oder mandelfarben, bis hin zu dunkelbraun. Sein Fell ist tiefschwarz und gestromt.

Ein Bardino ist in guter Verfassung ein kraftstrotzendes und gut bemuskeltes Tier mit all den Eigenschaften und Fähigkeiten einer Hunderasse, die dem Menschen über Jahrhunderte in der Landwirtschaft geholfen hat.

Er ist intelligent, anpassungsfähig, eher ruhig und ausgeglichen.

Bei seiner Familie und guten Bekannten ist er freundlich und anhänglich, aber er verteidigt sich selbst, seine Familie, sein Rudel und sein Revier.

Als noch sehr urtypische Rasse weist er selten genetisch bedingte Erkrankungen wie Hüftgelenksdysplasie oder ähnliche auf. Dies liegt auch daran, dass der Mensch nicht, wie beispielsweise beim Deutschen Schäferhund oder dem Mops, bei der Entwicklung des Bardinos eingegriffen hat. 


Häufig werde ich gefragt, was den Bardino in seinem Aussehen so einzigartig macht. Hier kann ich nur sagen:"SEINE EINZIGARTIGE STROMUNG!" Kein Hund ist so gestromt wie ein Bardino! Die typische Bardino-Stromung sieht aus, als habe man versucht, einem tiefschwarzen Hund mit einem Pinsel ganz leichte beige bis ins Graue übergehende Streifen aufzumalen. Oft haben die Bardinos auch etwas Weiß an der Brustpartie.



Bei dem Bardino findet man oft doppelte Wolfskrallen, „los dos cunjas“, an den Sprunggelenken. Einige Male habe ich beim Bardino auténtico gesehen, dass diese doppelten Wolfskrallen wie Kreolen ineinander verwachsen waren. Bei einem gemäßigten Lauftempo des Hundes berühren sich diese doppelten Wolfskrallen leicht.


 



Die Rute des Bardinos ist etwas kürzer als bei anderen großen Rassen und wird oft stolz aufrecht getragen.

Der Bardino auténtico ist kein Hund für Anfänger. Es handelt sich hier um eine uralte Rasse, die sehr stolz und willensstark, manchmal schon fast stur zu nennen ist. Doch wenn man die Liebe eines Bardinos gewonnen hat, hat man einen Freund fürs Leben. Ein Bardino würde alles für seinen geliebten Menschen tun! Wie eigentlich alle Hunde sollte ein so starkes Tier konsequent und liebevoll ausgebildet und erzogen werden.

Im Durchschnitt können Bardinos 12 bis 15 Jahre alt werden und noch älter, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Keiner unserer zahlreichen über die Jahre adoptierten Bardinos wurde "nur" 12 Jahre alt, alle Bardinos wurde deutlich älter!



Der Schriftsteller und Historiker José de Viera y Clavijo beschreibt den Bardino wohl am treffendsten: "... abgesehen von seiner grazilen Gestalt, seiner Lebhaftigkeit, seinem Mut und seiner Schnelligkeit, besitzt er jenes feine und seltene Gefühl, das es ihm gestattet, mit dem Menschen in Beziehung zu treten. Der Bardino versteht die Würde des Menschen, kämpft für dessen Sicherheit, gehorcht und hilft ihm, verteidigt ihn und liebt ihn... und weiß genau, wie er sich die Liebe seines Besitzers erwerben kann."


Alles hat seine Zeit,
nichts passiert ohne Grund
und alles gehört zu unserem Schicksal.

(Anja Griesand)

WICHTIG:
Eine Veröffentlichung dieses Textes, wenn auch nur auszugsweise, bedarf immer der schriftlichen Genehmigung des Urhebers!
Dies beinhaltet auch die Veröffentlichung der gezeigten Fotos!
Die Quelle des Textes/Fotos muss immer genannt werden (Anja Griesand - www.bardino.de).